Das erste Buch: Gene, Zufall, Selektion (2014)
Populäre Vorstellungen zur Evolution und der Stand des WissensDieses Buch misst populäre Evolutionsmodelle (Ultradarwinismus, Genzentrismus, Teleologie, epigenetischen Lamarckismus sowie die Ausweitung des Evolutionsbegriffs über die Biologie hinaus) am aktuellen Wissenstand der Evolutionsbiologie. Ich versuche darin zu erläutern, warum Evolution ausschliesslich innerhalb von Organismen stattfindet, dass kein Lebewesen einschließlich des Menschen den evolutionären Wandel entkommen kann, dass Leben aber Beständigkeit der Veränderung vorzieht und dass demnach Evolution in unablässiger Bewegung in Wechselwirkung mit der meist beharrenden Kraft der Selektion besteht. Als Triebkraft der Evolution werden hier die Mutationen herausgestellt. Auslese schränkt die Veränderungen ein, die durch Mutationen möglich wären. Selektion ist allgegenwärtig, jedoch in ihrer Wirkung durch die Zahl der Auswahlmöglichkeiten begrenzt und wirkt nur selten direkt auf Gene, sondern meist auf den Phänotyp von Individuen oder Arten. Eine dritte Kraft ist der Zufall, der nicht nur für die Entstehung neuer Mutationen, sondern auch für ihr zukünftiges Schicksal wichtig ist. Das Buch handelt weiterhin von einer Grundvoraussetzung wissenschaftlichen Denkens, die bei populären Darstellungen der Evolution mitunter missachtet wird (das Ockham'sche Rasiermesser) und vom Verhältnis bestimmter Modellvorstellungen zur Realität (Fitness, Verwandtenselektion). Außerdem ist von genomischen Parasiten (den springenden Genen) die Rede, welche entgegen mancher Vermutungen nur selten und dann stets zufällig dem befallenen Organismus von Nutzen sind. Nicht zuletzt wird auch die bemerkenswerte, aber gern überschätzte Rolle epigenetischer Prozesse in der Evolution behandelt.
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Das zweite Buch: Das älteste Glücksspiel (2021)
Eine kurze Naturgeschichte der SexualitätSex prägt wesentlich unser Bild einer lebendigen Natur. Entstanden vor Milliarden Jahren, spielt die Sexualität die Rolle eines Zufallsgenerators, welcher in jeder Generation Erbgut neu zusammenwürfelt. Sie gleicht einem Rüttler, der für die Durchlässigkeit des Siebes der natürlichen Selektion sorgt. Sex tritt bei jeder Art in einer besonderen, durch ihre evolutionäre Geschichte und Lebensweise geprägten Form in Erscheinung. All diesen Formen ist gemeinsam, dass nur das Zusammenwirken zweier Partner erfolgreich sein kann. Dennoch kann aus dieser Kooperation Ungleichheit und heftige Konkurrenz entstehen. Dieses Buch erklärt darüber hinaus, wieso Sexualität bei mehrzelligen Lebewesen oft mit Metamorphose, Brutfürsorge oder Brutpflege verbunden wird, worin der Unterschied zwischen Arten, Rassen und genetischer Vielfalt besteht, dass Geschlechterrollen und -stereotypen austauschbar sind und worauf es bei der Partnerwahl wirklich ankommt.
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Der Autor:Ich bin habilitierter Biologe. Mein wissenschaftliches Interesse gilt der Molekular- und Epigenetik sowie der Evolutionsbiologie. Die Popularisierung aktueller Erkenntnisse auf diesen Gebieten ist mein besonderes Anliegen, vor allem, wenn sie wesentlich unser Weltbild beeinflussen können und deshalb umstritten sind. |